Ethnographische Expedition im Rayon Tschainskij

Am 10. Juli endete die ethnografische Expedition des Russisch-Deutschen Hauses Tomsk. In diesem Jahr arbeitete das Expeditionsteam im Rayon Tschainskij des Tomsker Gebiets. Die Reise wurde im Rahmen der gemeinsamen Projekte der Nationalen Forschungsuniversität Tomsk und des Regionalen Russisch-Deutschen Hauses Tomsk mit Unterstützung des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur organisiert.

Die erste ethnografische Expedition wurde 2013 im Rayon Alexandrowskij (Sammelband „Russlanddeutsche in der ethnokulturellen Palette des Tomsker Nordens: Rayon Alexandrovskij“), die zweite – im Rayon Parabelskij (Sammelband „Russlanddeutsche in der ethnokulturellen Palette des Tomsker Nordens: Rayon Parabelskij“), die dritte – 2015 im Rayon Kolpaschewskij (Sammelband „Russlanddeutsche in der ethnokulturellen Palette des Tomsker Nordens: Rayon Kolpaschewskij“), die vierte – 2016 in den Dörfer Lukaschkin Jar, Nasino und Nowonikolskoje, des Rayons Alexandrowskij (Sammelband „Russlanddeutsche in der ethnokulturellen Palette des Tomsker Nordens: Rayon Alexandrowskij„) durchgeführt. 2017 besuchten die Forscher den Rayon Moltschanoskij (Sammelband „Russlanddeutsche in der ethnokulturellen Palette des Tomsker Nordens: Lukashin Jar, Nasino, Nowonikolskoje, Wrtikos“), im Jahr 2018 – den Rayon Kriwoscheinskij.

Die Expedition fand vom 1. bis 10. Juli statt. An der Expedition nahmen die Professorin der Abteilung für Museologie, Kultur- und Naturerbe des Instituts für Kunst und Kultur der Tomsker Staatsuniversität, die wissenschaftliche Leiterin der Expedition, Olga Ryndina, der Pastor der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Tomsk Witalij Moore, und die Aktivisten der russlanddeutschen gesellschaftlichen Organisationen Swetlana Lipowka, Olga Bogdanowa und Alexander Rausch teil.

Das wichtigste Ziel der Veranstaltung war, die Materialien über die Deportation der Russlanddeutschen im Rayon Tschainskij des Tomsker Gebiets und über ihr Leben in diesem Gebiet in Form von Manuskripten, Tonaufnahmen und Fotografien zu sammeln. Man wurden die Tatsachen des heutigen Lebens der Russlanddeutschen aufgenommen: Leute selbst, Wohn- und Nebengebäude, Haushaltsgegenstände, Erinnerungsgegenstände – Dokumente, Fotografien, Auszeichnungen, Familienrelikte.

Die Arbeit im Archiv und das Bekanntmachen mit Haushaltsbüchern und Personalausweisen von arbeitenden Holzunternehmen und staatlichen Bauernhöfen in den ersten Tagen der Expedition zeigten den Ort des kompaktesten Wohnsitzes der Russlanddeutschen. Die geografische Lage erwies sich jedoch als recht umfangreich: die Umfragen wurden in den Dörfern Podgornoje, Kolominskije Griwy, Elitnoje, Wargater, Ust-Baktschar, Gorelowka und Ermilowka durchgeführt.

Die Forscher waren begeistert von der Tendenz der Wurzelnbewahrung – viele Familien forschen ihre Genealogie, bewahren Traditionen und sogar alte Haushaltsgegenstände. Was ist ein Nudelholz wert, das mehr als hundert Jahre alt ist und immer noch ein Arbeitsinstrument der Gastgeberin ist, die dieses Nudelholz von ihrer Urgroßmutter geerbt wurde! Ein Waffeleisen für die Zubereitung von Desserts am offenen Feuer ist einfach einzigartig! Das Russisch-Deutsche Haus hat es jedoch nicht geschafft, seine Museumsecke mit diesen Gegenständen aufzufüllen – die Eigentümer nutzen sie gerne und beabsichtigen nicht, sich zu trennen.

Die Ergebnisse der Expedition werden in einen weiteren Sammelband „Russlanddeutsche in der ethnokulturellen Palette des Tomsker Nordens“ eingeschlossen werden, der die Geschichten von Familien der Rayons Kriwoscheinskij und Tschainskij enthält. Es wird gemeinsam vom Russisch-Deutschen Haus Tomsk und der staatlichen Forschungsuniversität Tomsk vorbereitet.

Die Veranstaltung wurde mit Unterstützung des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur im Rahmen des Programms zur Förderung der Russlanddeutschen nach dem Beschluss der Deutsch-Russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen durchgeführt.