Die ältere Generation der Russlanddeutschen in der Region Tomsk erhält Geschenke zum 80. Jahrestag der Deportation.

2021 jährt sich zum 80. Mal seit Beginn der Deportation der deutschen Bevölkerung aus der Sowjetunion. Am 28. August 1941 veröffentlichte das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR den Erlass „Über die Übersiedlung der Deutschen, die in den Wolgarayons wohnen“. Von diesem Moment an mussten die Wolgadeutschen sowie die deutsche Bevölkerung anderer Regionen Russlands, der Ukraine und Transkaukasiens ihre Heimat verlassen und nach Sibirien und Zentralasien geschickt werden.

Im denkwürdigen Jahr des 80. Jahrestages der Deportation findet in ganz Russland die Aktion „Unser Gedächtnis“ statt, deren Ziel es ist, die ältere Generation von Russlanddeutschen zu unterstützen, die die Zwangsumsiedlungen, die Not und die Entbehrungen dieser schrecklichen Zeit überlebt haben. Im Rahmen der Aktion erhalten mehr als zweihundert Russlanddeutsche der Region Tomsk Geschenke als Zeichen der Aufmerksamkeit und Fürsorge.

Die Mitarbeiter des Russisch-Deutschen Hauses der Region Tomsk werden Vertreter der älteren Generation in der gesamten Region Tomsk besuchen und ihnen Geschenke überreichen: warme Decken, Tee-Sets und Süßigkeiten. Zusammen mit dem Geschenk erhalten ältere Menschen eine Grußkarte von Heinrich Martens, Präsident der Föderalen National-Kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen, und Olga Martens, Erste Stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Verbandes der deutscher Kultur.

Die Aktion „Unser Gedächtnis“ ist nicht nur ein materielles, sondern auch ein geistiges Zeichen der Aufmerksamkeit: eine Gelegenheit, die ältere Generation in verschiedenen Stadtteilen zu besuchen und zu zeigen, dass sie in Erinnerung bleiben und gepflegt werden.

Die Aktion umfasst die Städte Tomsk und Sewersk sowie 13 Rayons: Aleksandrowskij, Kargasokskij, Parabelskij, Kolpatschewskij, Tschainskij, Moltschanowskij, Kriwoscheinskij, Schegarskij, Kozhewnikowskij, Asinowskij, Perwomaiskij, Zyrjanskij, Tomskij.

Mit der Umsetzung des Projekts „Unser Gedächtnis“ wird auch die andere Sozialhilfe bedürftigen Russlanddeutschen geleistet. RDH-Mitarbeiter werden Lebensmittelpakete an 134 Einwohner der Region Tomsk liefern.

Projekte zur Unterstützung von Russlanddeutschen werden mit Unterstützung des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur durchgeführt.

 

Nach dem Erlass „Über die Übersiedlung der Deutschen, die in den Wolgarayons wohnen“ und einer Reihe von Einzeldekreten des Staatlichen Verteidigungskomitees der UdSSR, die die deutsche Bevölkerung anderer Regionen der Sowjetunion betrafen, in der Zeit vom September 1941 bis Januar 1942 wurden 344 Züge mit Sowjetdeutschen nach Sibirien und Zentralasien geschickt. Insgesamt wurden während der Kriegsjahre bis zu 900 Tausend Bürger der UdSSR deutscher Nationalität deportiert. Aber nicht alle von ihnen konnten ihren neuen Wohnort erreichen...

Viele Jahre lang waren die Deutschen der UdSSR gezwungen, ohne Rückkehrrecht an den Orten der Siedlungen und Arbeitsarmeen zu bleiben. Die Unmöglichkeit einer anständigen Ausbildung, harte ungelernte Arbeit, raue Naturbedingungen, undenkbare Lebensbedingungen, chronische Krankheiten aufgrund der erlebten Unterdrückung – darunter litten die Sowjetdeutschen.

Jedes Jahr bleiben immer weniger Menschen, die die Zwangsumsiedlung in den 1940er Jahren überlebt haben. Im 80. Jahr der Deportation ist es besonders wichtig, denen Aufmerksamkeit zu schenken, die alle Härten und Strapazen von damals überstanden haben und heute neben uns leben.